“Haus Fluh” in Vorarlberg: Beton bietet Lebensqualität!

Allein der Blick von dort oben ist gewaltig: Rund 300 Meter hoch über dem Rheintal erstreckt sich das Panorama fast über den kompletten Bodensee. Wer Tag für Tag einen solchen Ausblick genießen darf, möchte natürlich auch entsprechend schön wohnen. Architekt Rainer Huchler gelang diese Aufgabe perfekt: Was er hier hingezaubert hat, ist sehenswert – und bietet rundum höchste Wohnqualität. Dabei setzte er auf einen innovativen Baustoff, der allen Anforderungen gerecht wurde. Vom Sichtbeton in hoher Qualität bis zur Nutzung der Speichermasse – Beton zeigt hier, warum er für zeitgemäßes Bauen unverzichtbar ist.

Beton ermöglicht kreatives Bauen und ausdrucksvolle Ästhetik. Längst gilt der Baustoff als edles, vielseitiges Design-Material – und als der Stoff, mit dem sich dauerhaft viel Energie sparen lässt.Am besten präsentiert sich der Baustoff, wenn es um Ideen geht, mit denen sich die Zukunft gestalten lässt.

Vielseitiger Baustoff: Beton schafft Flexibilität

Kein Wunder also, dass sowohl die Bauherrschaft als auch Architekt Rainer Huchler vom Büro „marte-huchler
architektur innenarchitektur“ auf Beton setzten. Im „Haus Fluh“ in Vorarlberg, in der Nähe von Bregenz, fühlten sich die Bewohner von Anfang an sehr wohl – was vor allem an der wohligen Lebensqualität liegt, die durch das behagliche Wohnklima entsteht. Hauptverantwortlich dafür ist der Baustoff Beton. Dazu kommt die exklusive Lage: Das Nachbargrundstück grenzt direkt an das Haus, es wird landwirtschaftlich genutzt und kann daher nicht bebaut werden. Die einzigen Nachbarn, die gelegentlich nah ans Haus kommen, sind also neugierige Kühe.

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In purem Beton liegt das Gebäude am Berghang. Schon die weiche, natürliche Farbe des Sichtbetons verwöhnt das Auge. Sie wurde durch einen kleinen Trick erreicht, wie Architekt Huchler sagt: „Das Wohnhaus wurde aus braunem, korngefärbtem Beton errichtet und danach sandgestrahlt.“

Beton für das perfekte Wohnklima

Dieser optische Effekt stellt hohe Anforderungen an alle Beteiligten, wie DI Christoph Ressler, Geschäftsführer des Güteverbands Transportbeton (GVTB), feststellt: „Vom ingenieurtechnischen Standpunkt aus bedeutet Sichtbeton eine echte Herausforderung.“ Das gilt vor allem dann, wenn Bauherren und Architekten Visionen verwirklichen wollen. „Solche Visionen“, so Ressler, „lassen sich nur mit professionellen Lösungsansätzen realisieren. Da ist interdisziplinäre Zusammenarbeit gefragt: Für ein optimales Resultat müssen Architekten, Bauingenieure, Betontechnologen und Produzenten interagieren.“

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Der Eingang zum „Haus Fluh“ befindet sich zentral am Hang. Der komplette Wohnbereich ist auf einer Fläche angelegt, im Untergeschoß wurde unter anderem die Haustechnik untergebracht, dazu ein Weinkeller. Auch eine zusätzliche Wohnung gehört dazu, natürlich mit separatem Zugang. Im Innern wird das Auge des Betrachters ebenso verwöhnt: „Alle Wände und die Sichtdecken sind aus Beton,“ erklärt Huchler, „um so die Speichermasse möglichst gut zu nutzen.“

Speichermasse Beton zeigt Wirkung

Die enorme Speichermasse von Beton ist ein wesentlicher Bestandteil eines großen Ziels: Das Gebäude ist ein Niedrigenergiehaus, der Energieverbrauch liegt unter 20 kWh/m2 pro Jahr – der Zielwert nach Bauvorschrift liegt in Österreich bei höchstens einhundert. Rainer Huchler: „Die große Betonmasse der Wände und Decken kann im Winter die Wärme gut speichern und im Sommer das Haus relativ kühl halten – kombiniert mit einem Beschattungskonzept.“

Um den Status eines Niedrigenergiehauses zu erreichen, wird das ausgeklügelte Heizungssystem innovativ mit Energie versorgt, wie Rainer Huchler betont: „Beheizt wird mit einer Erdsonde und einer Wärmepumpe, mit kontrollierter Be- und Entlüftung, Wärmerückgewinnung und Solaranlage auf dem Dach, wo Röhrenkollektoren liegend untergebracht sind“, so der Architekt: „Die Wärmeverteilung erfolgt über den Fußboden im Zementestrich.“

Die Betonwände und -decken nehmen durch die thermischen Eigenschaften des Baustoffs diese Wärme auf und geben sie dann ganz langsam wieder ab, wenn der Raum beginnt, sich abzukühlen. Luftwirbel und kältere Stellen, wie sie bei herkömmlichen Heizungen normal sind, gibt es dabei nicht. So lässt sich im „Haus Fluh“ also über das ganze Jahr ein angenehmes Gebäudeklima erreichen.

sb-haus_fluh_5Die Zu- und Abluftöffnungen der Lüftungsanlage sind raffiniert in die Möbel integriert. Um den Gebäudekomplex wirklich als einmaliges Gesamtkunstwerk erscheinen zu lassen, stammen diese Möbel – wie überhaupt alle Einrichtungsdetails – ebenfalls vom Büro marte­huchler. Sogar die Küche wurde dort entworfen.

Beton im Zentrum: durchdacht und gelungen

Rundum gelungen, vom hochwertigen Sichtbeton bis hin zum perfekten Beleuchtungskonzept: Das „Haus Fluh“ darf als Paradebeispiel moderner Architektur gelten. Architekt Rainer Huchler absolvierte übrigens in jungen Jahren eine Ausbildung zum Bautechniker – und entdeckte schon damals seine Liebe zum Baustoff Beton. Während seiner langjährigen Tätigkeit auf vielen Baustellen vertiefte sich diese Liebe.

Huchler kommt also direkt aus der Praxis und kennt so gut wie alle Bereiche aus eigener Erfahrung. Von dieser Vielseitigkeit profitieren die Bewohner des „Hauses Fluh“ heute: Sie genießen das Leben in perfekter Wohnatmosphäre, ganz egal, ob es ein heißer Tag ist – oder ob ein eisiger Wind über den nahen Bodensee tobt. Und sie erfreuen sich daran, eben jenen See fast komplett im Überblick zu haben. Mit anderen Worten: Im „Haus Fluh“ kommt ein Gesamtkonzept zum Tragen, das wirklich durchdacht ist.

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Daten + Fakten
Standort: Vorarlberg
Bauherrschaft: privat
Architektur: marte-huchler
Statik: Hagen-Huster
Baumeister: Reich Bau GesmbH
Grundstücksfläche: 1.354m2
Bruttogeschoßfläche: 344 m2
Bebaute Fläche: 308 m2
Ausführung: 2012-2013