Neue Urbanität in Villach – mit Beton!

Neuer Bahnhofvorplatz für Villach: Aus einer unübersichtlichen Verkehrsfläche wurde ein lebendiger Stadtplatz mit Busbahnhof. Dabei setzten die Planer vor allem auf die Variabilität des Baustoffs Beton.

Am Bahnhofplatz in Villach war schon immer viel Betrieb. Werktags kommen und gehen an dem frequenzstärksten Bahnhof Kärntens rund 16.000 Personen. Der Busbahnhof macht die Stadt zusätzlich zu einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Region: Etwa 5.000 Personen werden hier Tag für Tag gezählt.

„Der stark frequentierte Ort wurde durch die Neuplanung zur optimalen Durchfahrts- und Umsteigeplattform“, sagt Architekt Beny Meier, der mit seiner Partnerin Sonja Gasparin für die Umgestaltung verantwortlich war, „es entstand ein moderner Ort im städtischen Gefüge.“

Raumbildende Elemente aus Beton

Im Mittelpunkt der Neugestaltung stand ein innovativer Baustoff, der auf verblüffende Weise seine enorme Vielseitigkeit unter Beweis stellt: Beton. Gerade bei der zeitgemäßen Platzgestaltung beweist der mineralische Baustoff nahezu grenzenlose Möglichkeiten.

Wichtig für einen Platz ist zunächst einmal die Bodenfläche. In Villach wurde eine halbstarre Decksichicht gewählt, die speziell für stark belastete Flächen entwickelt wurde. Die Vorteile liegen auf der Hand: Betonpflaster überstehen sowohl die heißesten Sommertage als auch häufige Frost-/Tauwechsel unbeschadet und sind so gut wie wartungsfrei.

Auf der großen Freifläche sorgen deutliche Bezugspunkte für Auflockerung. Ein Brunnen, sieben lange Sitzbänke mit diversen Aussparungen, Nuten für die Beleuchtung und Befestigungsanker sowie kleine Hocker setzen auf dem Platz Akzente. Die Grundlagen bei der Materialwahl erläutert Architekt Beny Meier: „Wir haben uns entschlossen, Brunnenanlage, Sitzbänke und Sitzhocker in vorfabrizierten Betonelementen ausführen zu lassen.“

Setzen, bitte: Beton-Bänke und -Hocker laden ein

Die Elemente wurden von der Firma Rauter in Niederwölz als individuelle Fertigteile hergestellt – komplett im Werk. Dadurch wurde viel Aufwand gespart, was einen weiteren Vorteil des Baustoffs verdeutlicht: Fertigteile aus Beton werden im Werk völlig wetterunabhängig produziert und termingerecht geliefert. Das ist kostengünstig und erspart vor Ort etliche Arbeitsschritte. Die Architekten waren begeistert: „Die Firma Rauter und ihre Belegschaft“, so Sonja Gasparin, „hat sich in Vorbereitung, Ausführung und Montage als kompetenter Partner erwiesen und die Arbeiten mit großer Ausführungsqualität bewältigt!“

Taktiles System: ein Platz wie ein Teppich

„Die Oberfläche des Platzes wird als Teppich im Stadt-Entree begriffen“, sagen die Architekten – und das stimmt. Beton kann ganz einfach durch Zugabe von Farbstoffen jede beliebige Farbe annehmen. In Villach wurde ein optisch attraktiver Hell-Dunkel-Effekt geschaffen. Sehbehinderte können sich an den unterschiedlichen Farbgebungen orientieren. Aber auch für Blinde hat Beton eine Eintrittskarte ins öffentliche Leben parat, wie Architekt Meier erklärt: „Ein taktiles Blindenleitsystem führt zu den Bussen – und somit am Brunnen vorbei.“ Speziell strukturierte Betonpflaster, die von der Betonindustrie in Zusammenarbeit mit Blindenverbänden und der öffentlichen Hand entwickelt wurden, geben Blinden klare Orientierung. Im Winter bieten diese Strukturen allen Menschen mehr Sicherheit, denn die Rutschfestigkeit der Betonoberfläche wird so erhöht.

… und dann kam Farbe ins Spiel!

Mehr als ein Jahr nach der Fertigstellung hatte sich das neue Villacher Kommunikationszentrum längst etabliert. Daher sollte der Bahnhofsplatz noch stärker auf sich aufmerksam machen. „Jetzt wollen wir noch farblich nachhelfen“, sagte Bürgermeister Helmut Manzenreiter. Zum Einsatz kamen die Farbprofis der Firma StoDesign Österreich mit Sitz in Villach. So wurde die Farbgestaltung des Platzes völlig neu angelegt – mit großem Erfolg. Unter der Leitung von Christian Schellander wurde durch farbliche Akzentuierung der gesamte Platz optisch aufgewertet, wobei der von den Architekten bewusst gewählte Betoncharakter erhalten blieb. Das Ergebnis ist eine optimale Strukturierung des Platzes, so werden etwa die Sitze und der Brunnen besser wahrgenommen und stärker frequentiert.

In Villach entstand also in zwei Schritten ein Platz, an dem man gerne ankommt und weiterfährt. Es ist, so die Architekten, „ein neues Entree in die Stadt, ein Bild, das den ersten und entscheidenden Eindruck in positiver Weise prägt.“ Für Villachs Baureferent und Vizebürgermeister Günther Albel ist schlicht „eine ganz neue Qualität eingekehrt“.