FAQ

Wie viel CO2 entsteht durch Beton?

Österreichischer Beton und Zement zählen nicht zu den primären Treibern der Klimakrise – ganz im Gegenteil: Der Weg zur CO2-Neutralität ist bereits vorgezeichnet.

Die Herstellung des Bindemittels Zement ist in Österreich aktuell für 3,3 % der nationalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die österreichische Zementindustrie ist sich ihrer Verantwortung für das Klima bewusst und setzt schon lange auf eine möglichst ressourcen- und CO2-effiziente Produktion. Daher wird Zement heute nirgendwo klimafreundlicher hergestellt als in Österreich. Mit etwas mehr als 0,5 kg CO2/kg Zement führt Österreich das globale Ranking der Initiative „Getting the numbers right“ des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) und der Global Cement and Concrete Association (GCCA, 2021) an. Würde die gesamte Zementindustrie in der EU nach österreichischen Umweltstandards produzieren, könnten jährlich 15 Mio. Tonnen CO2 eingespart werden. Aber das ist letztlich nur ein Zwischenstand. Unser ambitioniertes Ziel ist es, entlang der gesamten Zement- und Betonwertschöpfungskette bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen.

Zum Beton: Zement ist im Beton das Bindemittel für Kies und Sand. In einem üblichen Hochbaubeton sind etwa 11 bis 13 Gewichtsprozent Zement enthalten. Mehr als 80 % der CO2-Emissionen von Beton gehen auf das Bindemittel Zement zurück, eine Tonne durchschnittlicher Beton verursacht somit einen CO2-Fußabdruck von ca. 80 kg CO2; im Vergleich zu vielen anderen Werkstoffen (Metalle, Kunststoffe) ein eher niedriger Wert, insbesondere aber auch im Vergleich mit Lebensmitteln (z. B. österr. Rindfleisch liegt bei ca. 14.000 kg CO2/Tonne). Im direkten stofflichen Vergleich ist Beton also kein CO2-intensiver Werkstoff, aber als meistverwendeter Stoff der Welt (nach Wasser) für die Treibhausgasbilanz unbestreitbar relevant.

Wichtig ist es, Baustoffe nicht nur anhand der Emissionen bei der Herstellung, sondern über den gesamten Lebenszyklus zu betrachten und zu bewerten. Beton punktet hier durch lange Lebensdauer und durch Dauerhaftigkeit. Dadurch kann Energie für Wartung bzw. Erneuerung von Bauwerken eingespart werden. In Gebäuden wirkt sich die thermische Masse von Beton positiv aus, da weniger Energie für Heizung bzw. Kühlung aufgewendet werden muss. Studien zeigen, dass bei einem Betrachtungszeitraum von 50 Jahren die Wahl des Baustoffs für die Ökobilanz von Gebäuden nicht ausschlaggebend ist. (Siehe z. B. „Innovative Gebäudekonzepte im ökologischen und ökonomischen Vergleich über den Lebenszyklus“, https://nachhaltigwirtschaften.at/de/)

Literatur:
GCCA, 2021 (https://gccassociation.org/sustainability-innovation/gnr-gcca-in-numbers/)

Ad 8 % der globalen Treibhausgase verursacht durch Zementerzeugung: Diese Zahl wird häufig kolportiert, ist jedoch so nicht korrekt. Nach den aktuell verfügbaren Zahlen der „Netherlands Environmental Assessment Agency“ (PBL) (PBL, 2020) lag die globale Treibhausgasemission (Summe aus 74 % CO2, 17 % CH4, 5 % N2O, 3 % F-Gase) im Jahr 2019 bei 57,4 Mrd. t CO2-qui. Demgegenüber emittierte im Bezugsjahr 2020 die globale Zementindustrie 2,4 Mrd. t CO2-equi (IEA, 2021). Der Anteil der Zementerzeugung an der globalen und Treibhausgasemissionen liegt demnach bei knapp 4,5 %. Von diesen 4,5 % wäre noch der Anteil der Carbonatisierung abzuziehen.

Oft wird in Vergleichen auf das fossilbürtige Klimagas CO2 alleine abgestellt, das für etwa 74 % der THG-Emission verantwortlich ist. Hier liegt der Anteil der globalen Zementerzeugung aktuell bei ca. 6,3 %. Andere relevante Emissionsquellen wie z. B. die globale Abholzung (LULUCF) oder die methanintensive Rinderhaltung werden so allerdings nicht sichtbar. In Österreich liegt der Anteil der Zementerzeugung derzeit bei 3,3 % der THG-Bilanz. Es geht uns hierbei nicht um eine Relativierung, sondern um ein Außerstreitstellen von Fakten. Vor uns liegt die riesige Herausforderung, CO2-neutrale Gebäude – sowohl in der Errichtung als auch im Betrieb – zu ermöglichen. Und dieser Herausforderung stellt sich die Zement- und Betonbranche nicht zuletzt auch in der Forschung & Entwicklung mit höchster Priorität.

Literatur:
PBL, 2020: J.G.J. Olivier, J.A.H.W. Peters, PBL, 2020, Trends in global CO2 and total greenhouse gas emissions: 2020 Report, The Hague, PBL publication number: 4331