GESCHICHTE
Rohstoff mit Geschichte

Die Geschichte des Betons

Vor 14.000 Jahren

Die Kenntnisse und das Wissen um die frühgeschichtlichen Bindemittel, einer Mischung aus Kalk, Ziegelmehl oder Puzzolanerde, reichen sehr weit zurück. So benutzten Handwerker im Osten der heutigen Türkei schon vor 14.000 Jahren – in Europa herrschte noch die Eiszeit – Mörtel (lateinisch Mortarium) als Bindemittel, um Ziegelsteine zu mauern. Der Mörtel bestand aus gebranntem Kalk.

Vor 3.000 Jahren

Hier vermischten die Phönizier Mörtel mit vulkanischem Gestein. Sie schufen damit ein Material, das sogar unter Wasser aushärtete. Über die Griechen gelangten diese Erkenntnisse und Techniken ungefähr im 3. Jahrhundert v. Chr. nach Italien, dem damaligen Römischen Reich. Das Herstellen druckfester Bauteile aus wasserbeständigem Mörtel und Steinbrocken, zusammen in einer Schalung erhärtet, erlebte dann im 1. Jahrhundert n. Chr. seinen Durchbruch und wurde zum Maßstab der späten römisch-kaiserlichen Architektur.

Vor 2.000 Jahren

Der Römische Beton, heute auch als »Opus Caementitium« bezeichnet, war geboren. In ganz Europa entstanden in dieser Zeit phantastische und monumentale Bauwerke, die auch nach fast 2.000 Jahren immer noch zu bestaunen sind: Tempel, Theater, Zisternen, Aquädukte, Abwasseranlagen, Thermen, Straßen, Hafenanlagen, Brücken, Tunnel und Wohnhäuser.

Um 1844

Über das Mittelalter hinaus in Vergessenheit geraten und erst um 1700 wiederentdeckt, wurde Beton durch ständige Weiterentwicklungen und Verbesserungen zu dem Baustoff unserer Zeit. Bereits 1844 brachte der Engländer Isaac Charles Johnson die Mischung aus Ton und Kalk zum Schmelzen, sie sinterte: Der heute gebräuchliche Portland-Zement war erfunden. Der erste deutsche Portlandzement wurde 1850 in Buxtehude hergestellt.

1845

Hier wurden in Deutschland Betonwerksteintreppen und somit die ersten Fertigteile aus Beton hergestellt. Betonfertigteile kamen zum Beispiel auch 1907 beim Bau der Kuppel der Berliner Staatsbibliothek zum Einsatz.

1849

Im Jahr 1849 stabilisierte der französische Gärtner Joseph Monier Blumenkübel, indem er Beton mit einem Stahlgeflecht (»Moniereisen«) verband.

1903

Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich der Bauunternehmer Jürgen Hinrich Magens intensiv mit Verfahren, fertig gemischten Beton über längere Zeit aufzubewahren. Dazu kühlte er den Beton sofort nach dem Mischen stark ab. Sein Verfahren ließ er sich 1903 patentieren und nannte sein Produkt “Transportbeton”.

1954

Der weltweite Siegeszug des Transportbetons begann allerdings erst nach dem zweiten Weltkrieg nach der Fortentwicklung der Transportfahrzeuge zum modernen Fahrmischer. Zunächst in den USA und ab 1954 in Europa entstanden tausende von Transportbetonwerken. Heute ist Beton als Transportbeton wie als Fertigteil ein Hightech-Produkt, die Betontechnologie entwickelt sich stetig weiter.

Bis heute

Selbstverdichtender Beton und lichtdurchlässiger Beton sind die jüngsten Beispiele einer Entwicklung, deren Ende noch lange nicht absehbar ist. Seit vielen Jahren dient Beton inzwischen auch Künstlern und Designern als Werkstoff für nahezu sämtliche Möbel und Designobjekte.