Ein Mineral für eine sagenhafte Reaktion
Der Normalefall ist heute noch der: Auf Fassadenoberflächen setzen sich pigmentierte organische Verbindungen ab, die zur Verschmutzung der Fassade führen. Staubpartikel und Mikroorganismen benutzen die organischen Moleküle, um an der Oberfläche zu haften– und verstärken so den Verschmutzungseffekt.
Um das zu unterbinden, braucht man also nur das Mineral Titandioxid. Das thermisch stabile Mineral wurde schon in den Achtzigerjahren als „Saubermann“ entdeckt. Aber erst in den letzten Jahren kam es stärker als Lösung für Bauwerke zum Einsatz.
Mit dem Lotuseffekt vergleichbar
Mit großem Erfolg: Titandioxid wird Beton in der Produktion beigemischt. Für die Reaktion, die mit dem Lotuseffekt tatsächlich vergleichbar ist, fehlt nur noch Sonnenschein: Fallen UV-Strahlen auf eine Oberfläche, die Titandioxid enthält, kommt es zur fotokatalytischen Reaktion. Elektronen werden frei und hinterlassen freie Plätze in den Molekülen.
Dort werden schon die Moleküle der Stickoxide erwartet – kommen sie mit dem Beton in Berührung, oxidieren sie. Sie werden zersetzt, wodurch völlig harmlose Salze entstehen. Die verschwinden mit dem nächsten Regen.
Mehr Sauberkeit, weniger Pflegebedarf
Das Ergebnis überzeugt: Die Umweltgifte Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid werden in großen Mengen abgebaut. Es entsteht weniger Ozon, die Belastungen der Menschen vor allem an heißen Tagen verringern sich signifikant. Husten, Atembeschwerden, Kopfschmerzen – all das wird stark vermindert, nur weil dem Baustoff ein Mineral beigemischt wurde. Am besten wirkt dieser schier unglaubliche Selbstreinigungseffekt, wenn die Oberflächen glatt und nur wenig porös sind.
Großes Potenzial an Einsparungen
Das Potenzial der selbstreinigenden Fassaden aus Beton mit Titandioxid liegt auf der Hand: Wenn die Fassade allein mithilfe von Sonnenstrahlen Schadstoffe in harmlose Salze verwandelt, bleibt der Beton entsprechend sauber. Die ästhetischen Eigenschaften von Fassaden können über lange Zeiträume erhalten bleiben, Kosteneinsparungen in Bereichen wie Gebäudereinigung und Renovierung sind dadurch enorm. In ersten Projekten wurden solche fotokatalytischen Oberflächen auch zur Senkung von Umweltschadstoffen herangezogen – die Umweltbelastungen werden durch den „Smog-Abbauer“ tatsächlich stark verringert.