Innovation am Bau: Beton mit selbstreinigender Kraft!

Schon immer fasziniert die Lotusblüte die Menschen mit ihrer Fähigkeit, Wasser an sich abperlen zu lassen. Beton kann durch einen spezielle Zusatz etwas Ähnliches erreichen!

Selbstreinigung von Beton ist ein junges Thema – und eines, das in Forschung und Industrie immer wieder auf der Tagesordnung steht. Denn die Effekte für Planer und Entscheider können schon mittelfristig enorm sein. Und die Umwelt wird mit Sicherheit sehr stark profitieren. Dabei ist die Methode denkbar einfach und überhaupt nicht teuer!
Mit der Zugabe von Titandioxid wird erreicht, dass der Beton weiß ist – und es bleibt! Denn so können Schadstoffe aus der Luft zersetzt werden, sogar Smog wird abgebaut. Die Oberflächen bleiben sauber, weil Schmutz- und Staubpartikel mittels Fotokatalyse abgebaut werden. Das führt zur Reduzierung der Feinstaubbelastung, und da Titandioxid auch Stickoxide abbaut, wird die Umweltbelastung gesenkt.

Ein Mineral für eine sagenhafte Reaktion 

Der Normalefall ist heute noch der: Auf Fassadenoberflächen setzen sich pigmentierte organische Verbindungen ab, die zur Verschmutzung der Fassade führen. Staubpartikel und Mikroorganismen benutzen die organischen Moleküle, um an der Oberfläche zu haften– und verstärken so den Verschmutzungseffekt.

Um das zu unterbinden, braucht man also nur das Mineral Titandioxid. Das thermisch stabile Mineral wurde schon in den Achtzigerjahren als „Saubermann“ entdeckt. Aber erst in den letzten Jahren kam es stärker als Lösung für Bauwerke zum Einsatz.

Mit dem Lotuseffekt vergleichbar

Mit großem Erfolg: Titandioxid wird Beton in der Produktion beigemischt. Für die Reaktion, die mit dem Lotuseffekt tatsächlich vergleichbar ist, fehlt nur noch Sonnenschein: Fallen UV-Strahlen auf eine Oberfläche, die Titandioxid enthält, kommt es zur fotokatalytischen Reaktion. Elektronen werden frei und hinterlassen freie Plätze in den Molekülen.

Dort werden schon die Moleküle der Stickoxide erwartet – kommen sie mit dem Beton in Berührung, oxidieren sie. Sie werden zersetzt, wodurch völlig harmlose Salze entstehen. Die verschwinden mit dem nächsten Regen.

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Mehr Sauberkeit, weniger Pflegebedarf

Das Ergebnis überzeugt: Die Umweltgifte Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid werden in großen Mengen abgebaut. Es entsteht weniger Ozon, die Belastungen der Menschen vor allem an heißen Tagen verringern sich signifikant. Husten, Atembeschwerden, Kopfschmerzen – all das wird stark vermindert, nur weil dem Baustoff ein Mineral beigemischt wurde. Am besten wirkt dieser schier unglaubliche Selbstreinigungseffekt, wenn die Oberflächen glatt und nur wenig porös sind.

Großes Potenzial an Einsparungen 

Das Potenzial der selbstreinigenden Fassaden aus Beton mit Titandioxid liegt auf der Hand: Wenn die Fassade allein mithilfe von Sonnenstrahlen Schadstoffe in harmlose Salze verwandelt, bleibt der Beton entsprechend sauber. Die ästhetischen Eigenschaften von Fassaden können über lange Zeiträume erhalten bleiben, Kosteneinsparungen in Bereichen wie Gebäudereinigung und Renovierung sind dadurch enorm. In ersten Projekten wurden solche fotokatalytischen Oberflächen auch zur Senkung von Umweltschadstoffen herangezogen – die Umweltbelastungen werden durch den „Smog-Abbauer“ tatsächlich stark verringert.