In der kleinen Tiroler Gemeinde Karrösten haben Natalie und Oliver Strigl mit ihrer Tochter Maya im Winter 2009 ein Einfamilienhaus an einem steilen Hang bezogen. Die Aussicht ins Inntal ist überwältigend – aber das unglaubliche Süd-Panorama lenkt nur von der eigentlichen Sensation ab: Das Haus „Natol“ setzt neue Maßstäbe beim Umgang mit Energie. Und bei der Behaglichkeit.
Schlau: Gebäudemasse reguliert Raumtemperatur
Betonkern-Aktivierung heißt, dass die Gebäudemasse zur Regulierung der Raumtemperatur genutzt wird. Das funktioniert so: In die tragenden Betonbauteile wird ein Leitungssystem verlegt. Nun fließt Wasser durch die Leitungen, aufgeheizt durch eine Solaranlage oder mittels Erdwärme. So wird der Beton erwärmt, und diese Wärme speichert er, um sie dann wie ein Kachelofen als Strahlungswärme nach und nach an die Raumluft abzugeben. Durch die große Oberfläche – ganze Wände, ganze Decken – bleibt die Temperatur im Raum äußerst konstant. Die bei normalen Heizkörpern üblichen Schwankungen entfallen hier.
Keine Heizkörper – und das mitten in Tirol!
Nur manchmal, wenn an sehr kalten Tagen die Sonnenenergie nicht ausreicht, werfen die Strigls ihren Lehmstampf-Ofen an. Und wenn das Holz knistert, wird nicht nur das Haus warm: Auch das Wasser im Betonspeicher heizt sich auf. So sucht man also im Haus „Natol“ bei den Strigls vergeblich nach Heizkörpern. Mitten in Tirol in einem Haus ohne Heizkörper zu stehen, das gibt dem Besucher das Gefühl, unabhängig von den Jahreszeiten zu sein. Und tatsächlich führt die thermische Baumasse-Aktivierung das ganze Jahr über zu einer angenehmen Behaglichkeit. Der technische und finanzielle Aufwand hält sich dabei übrigens in Grenzen: „Wir wollten bewusst vom klassischen Konzept weg und mit Systemen arbeiten, die zu 100 Prozent regenerierbar und günstig sind. Und das ist vor allem mit Lowtech zu erreichen, also technisch nicht aufwändigen Lösungen,“ betont Energieberater Gstrein.