Mit viel Gefühl für Atmosphäre

19. Wiener Gemeindebezirk

Luxus Lebensqualität

Mit viel Gefühl für Atmosphäre und präzise ausgeführten Details haben Ostertag Architects, in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Eva Beresin, einen umweltfreundlichen Wohnbau in ein denkmalgeschütztes Ensemble des 19. Wiener Gemeindebezirks integriert. Ein ambitioniertes Gesamtkonzept, das Alt und Neu, Architektur und Natur, Innovation und Ökologie miteinander verbindet und höchsten Wohnkomfort schafft.

Eingebettet in eines der ältesten Viertel Wiens, in unmittelbarer Nähe des Nussbergs und umgeben von engen Gassen und Winzerhäusern befindet sich das schmale, tiefe Grundstück. Da das ursprüngliche Fuhrwerkerhaus aus der Gründerzeit nicht mehr sanierbar war, musste es zur Gänze abgerissen werden. „Durch die aktuellen Baubestimmungen ist die Fläche und Kubatur des Neubaus wesentlich geringer ausgefallen“, erklärt der Architekt Marco Ostertag. „Wir haben dennoch nicht die gesamte bebaubare Fläche genutzt, denn die Qualität der Wohnungen war uns wichtiger.“ Entstanden sind fünf großflächige Wohneinheiten und zwei kleine Einliegerwohnungen, die bei Bedarf beispielsweise als Büro oder Nannywohnung zumietbar sind, sowie eine Tiefgarage.

Haus im Garten

Straßenseitig zeigt sich der massive Betonbau kompakt und geschlossen, während er sich zum Garten hin öffnet und organische Formen annimmt. Dabei bestimmen die Beziehung der Innenräume zueinander und die Beziehung zum Garten die Geometrie des Gebäudes und machen diesen zum integralen Bestandteil der Wohnräume sowie auch umgekehrt. „Die Wohnungen wurden so konzipiert, dass immer ein Blick in den Garten möglich ist“, so Marco Ostertag. Raumhohe Glasfassaden gewähren einen fließenden Übergang von Innen nach Außen auf großzügige Terrassen sowie im Erdgeschoss zum privaten Garten, der in einen allgemein nutzbaren Bereich mit Schwimmbad übergeht.

Kunst und Pragmatismus

Bereits von Planungsbeginn an wurde von den Architekten die Künstlerin Eva Beresin in den Prozess mit einbezogen. Raumabfolgen und deren Szenarien sowie eine reduzierte Auswahl von Materialien und Farben, das Zusammenspiel unterschiedlicher Oberflächenhaptik und die Beleuchtung wurden dabei exakt definiert. Zentrales Thema war, nur qualitativ hochwertige und ökologisch unbedenkliche Produkte zu verwenden. „Alle verwendeten Materialien sind hier PVC und FCKW-frei“, erläutert Marco Ostertag. Sichtbeton, gespachtelte Wände und Decken, Eichenparkettböden, Feinsteinzeugfliesen und Glas bestimmen die Ausführung. Die Grundrisse werden zu einem offenen Raumkontinuum, das eine flexible Nutzung ermöglicht. Eine reduzierte Farbgestaltung zieht sich konsequent über diverse Oberflächen durch das gesamte Gebäude: Anthrazit für die Fensterrahmen, Geländer im Stiegenhaus, hellere Abstufungen davon bis weiß für Küchen- und Badelemente sowie Wände. Organisch geschwungene Fassaden verleihen dem nach rationalen Prinzipien erstellten Gebäude eine visuelle Lebendigkeit.

Regionale Wertschöpfung

Die Entwicklung zahlreicher Details und deren exakte Umsetzung waren ausschlaggebend für die Qualität der Mietwohnungen nach gehobenem Standard. „Die Details entsprechen hier nicht einer Standardausführung “, so der Architekt, „sie sind sorgfältig geplant und hinsichtlich der Nachhaltigkeit mit lokalen Produzenten und Handwerkern umgesetzt.“ Ein Ausstattungskatalog für eine kleine, serielle Produktion der Bad- und Küchenmöbel mit mattierten Oberflächen und spezieller Anti-Fingerprint-Eigenschaft wurde erstellt und vom Tischler gefertigt. Ebenso sind die Schlosserarbeiten für das Eingangsportal und den Treppengeländer in Stahlblech maßgeschneidert produziert.

Bereit für die Zukunft

Die Energie wird über 13 Erdsonden mit einer Tiefe von 130 Metern mittels Wärmepumpe gewonnen, die auch für die Warmwasserbereitung und die Beheizung des Schwimmbades zuständig ist. Alle Decken im Gebäude sind bauteilaktiviert und dienen im Sommer zum Kühlen und im Winter zum Heizen der Räume. „Das ist die angenehmste Form der Konditionierung eines Raumes“, verdeutlicht der Architekt. „Wenn die Bauteile im Winter warm sind, gibt es keine unangenehme, kalte Abstrahlung, und im Sommer gibt es keine warme Abstrahlung. Man hat eine Raumtemperatur von beispielsweise 21 Grad anstatt 30 Grad und merkt dabei nicht woher die Kühlung kommt, das ist optimal.“ Eine Fußbodenheizung und –kühlung ergänzt den Wohnkomfort. Den Strom für die gesamte Haustechnik liefert die am extensiv begrünten Flachdach installierte Photovoltaikanlage. Zur Ausfallssicherheit wurde eine Gastherme installiert. Die Gebäudehülle ist als hinterlüftete Putzfassade ausgeführt und mit Mineralwolle gedämmt. Zur Beschattung der großflächigen, dreifach verglasten Fassade wurden außenliegende, textile Screens eingesetzt.

Smartes Zuhause

Ein intelligentes Bussystem bietet eine umfassende Gebäudeautomation: Mittels Tablet über eine App bedienbar, können sämtliche Funktionen wie Beschattung, Heizung, Beleuchtung, Musik und Mulimedia vom Nutzer gesteuert werden. Die gesamte Haustechnik wird über ein externes Monitoring überwacht, das die täglichen Soll- und Istwerte überprüft und bei Bedarf optimiert. „Das ist einfaches System nach dem neuesten Stand der Technik, das die maximale Energieeffizienz ermöglicht“, so Marco Ostertag.

Projektdaten:

Bauherrin: Patricia Kahane
Architektur: ostertag ARCHITECTS zt gmbh, Wien
Projektleitung: Arch. DI Hermann Mandl
Statik: ghp gmeiner|haferl & partner zt gmbh, Wien
HKLS: TB Ing. Heiling GesmbH, Ternitz
Bauphysik und Akustik: Ingenieurbüro für Bauphysik – DI (FH) Gerhard NOVAK
Baufirma: Jäger GesmbH, St. Pölten
Transportbeton: K+K Betonerzeugungs- und HandelsgmbH,
Gerasdorf bei Wien
Planungsbeginn: 1/2014
Baubeginn: 10/2016
Fertigstellung: 4/2019
Grundstücksfläche: 1.066 m²
Nutzfläche: 1.438 m² (Wohnnutzfläche 844 m²)
Kubatur: 5.232 m³
Heizwärmebedarf: 32,9 kWh/m²a
Materialien:  Beton, Aluminiumprofile (Fenster), Bodenbeläge Nassräume und Stiegenhaus: Feinsteinzeug, Wohnbereich: Echtholzparkett in Eiche, geölt, 14mm, Terrassen: Echtholz (Holzart Edelholz IPE natur)