Das Museum beginnt außen: Sichtbeton trägt Blüten!

Ganze drei Jahre mussten die Bregenzer auf die Neueröffnung ihres ehemaligen Landesmuseums warten. Das Ausharren hat sich gelohnt: Die in „vorarlberg museum“ umbenannte Institution beeindruckt mit einem schmucken Betonrelief an der Fassade des Neubaus.

Spielerischer Umgang mit Sichtbeton – das ist das Motto vieler zeitgemäßer Architekten. Sie wissen die Eigenschaften des vielseitigen Baumaterials zu schätzen. Ob Farbpigmente, Zuschläge oder – wie hier in Bregenz – völlig neue Techniken der Oberflächenbehandlung: Die Möglichkeiten, mit Sichtbeton neue Wege der Baukunst einzuschlagen, sind praktisch unendlich.

Inspiration durch Beton

Um die rund 1.300 Quadratmeter der Vorarlberger Museumsfassade stilgerecht zu gestalten, taten sich die Architekten Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur mit dem Südtiroler Künstler Alois Mayr zusammen. Seine Inspiration holte sich Mayr nicht zuletzt vom Fundus des Museums. Die Bregenzer Sammlung enthält viele historische Gefäße, vor allem aus Ton und Glas. Bereits die Römer stellten Behältnisse in Massenproduktion her.

Pet-Flaschen für “historische” Spuren

Die geniale Idee des Künstlers ist die Verbindung zur Gegenwart über Massenartikel aus Kunststoff. Kurz gesagt: PET-Flaschen sollten auf der Fassade ihre „historischen Spuren“ hinterlassen! So entstand ein auffälliges Relief aus 16.656 Betonblüten. Ermöglicht werden konnte dies mit Matrizen, mit denen Sichtbeton in die vielfältigsten Formen gegossen werden kann. Die Blütenform stammt aus den Abdrücken von Böden handelsüblicher PET-Flaschen. Sie sprießen aus der glatten, fugenlosen Oberfläche der Sichtbetonwand heraus und schaffen einen außergewöhnlichen Blickfang. Damit überzeugt das monolithische Bauwerk nicht nur die Vorarlberger Landesregierung als Bauherr durch seine kraftvolle Präsenz. Der Museumsneubau entwickelte sich schon kurz nach der Eröffnung zu einer neuen Attraktion der Stadt am Bodensee.