Recyclingbeton
ist eine wichtige und sinnvolle Alternative, um natürliche Ressourcen zu schonen.

Was ist Recyclingbeton?

Recyclingbeton bedeutet, dass gebrochener Naturstein oder auf natürliche Weise entstandener Kies durch eine rezyklierte Gesteinskörnung teilweise – und in Ausnahmefällen ganz – ersetzt werden.

Eine rezyklierte Gesteinskörnung ist:

  • aufbereiteter Altbeton oder
  • bereits einmal verwendete Gesteinskörnung oder auch
  • Hochbausplitt


Recyclingbeton wird mitunter auch als “Ressourcenschonender Beton” bezeichnet.

Die Verwendung von rezyklierten Gesteinskörnungen in Betonrezepturen ist in der ÖNORM B 4710-1:2018 (Betonnorm) festgelegt. Die rezyklierten Gesteinskörnungen müssen dabei der ÖNORM B 3140 entsprechen. Die Betonnorm sieht je nach Art und verwendeter Menge der rezyklierten Gesteinskörnung vor, welche Betonsorten damit hergestellt werden dürfen und in welchen Anwendungsbereichen diese Betone eingesetzt werden können.

Anders als in Deutschland (erst ab 2 mm Korngröße zulässig) und damit gleich wie in der Schweiz, ist in Österreich die Verwendung der kompletten feinen rezyklierten Gesteinskörnung zulässig, also ab „0 mm“. 

Das ist zum einen wesentlich für den Ersatz der natürlichen Sandfraktion (Korngröße 0-4 mm) und stellt aber höhere Anforderungen an die Aufbereitung der rezyklierten Gesteinskörnungen.

Die Zusammensetzung der rezyklierten Gesteinskörnungen für die Verwendung in Beton ist in der ÖNORM B 3140 geregelt (Bezeichnung z.B. „RB-A1“). 

Vier unterschiedliche Typen von rezyklierten Gesteinskörnungen sind gemäß der Betonnorm für den Ersatz von „frischer“ natürlicher Gesteinskörnung zulässig:

  • RB-A1 – sortenreiner Betonbruch
  • RB-A2 – Betonbruch mit max. 10 % Asphalt
  • RG-A3 – wieder aufbereitete natürliche Gesteinskörnung
  • RH-B – aufbereiteter Hochbau-Splitt mit max. 30 % Ziegelanteil
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Altbeton

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Aussortieren

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Waschen

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Gesteinskörnung-Rezyklat

Kreislaufwirtschaft

Mit der Verwendung der RB- und RG-Produkte liegen in Österreich verbreitet Erfahrungen vor. So wurden zum Beispiel bei der Erneuerung von Fahrbahnen bei Autobahnen der Altbeton abgebrochen, vor Ort aufbereitet und zum großen Teil wieder für die Herstellung des neuen Fahrbahndeckenbetons verwendet – eine ideale Kreislaufwirtschaft.

Eine „Vor-Ort-Aufbereitung“ ist nur dann möglich, wenn entsprechend viel Material anfällt und auch die örtlichen Gegebenheiten eine Aufbereitung vor Ort zulassen. Im Regelfall werden diese Materialien bei stationären Aufbereitungsanlagen gesammelt und häufig in Chargen aufbereitet, wenn genügend Material vorliegt.

Betonsorten aus Rezyklaten

Die RB- bzw. RG-Produkte haben einen sehr hohen Anteil an Altbeton bzw. bereits verwendeten natürlichen Gesteinskörnungen. Daher können diese Rezyklate auch bei vielen Betonsorten und für höhere Betongüten wiederverwendet werden.

Bei der Verwendung von RH-B Produkten liegen in Österreich nur eingeschränkt Erfahrungen vor. Durch den möglichen Ziegelanteil von bis zu 30 % sind die Anwendungsbereiche für Beton mit dieser rezyklierten Gesteinskörnung derzeit noch sehr beschränkt und für niedrigere Betongüten vorgesehen.

Anforderungen

Grundsätzlich gilt, dass die rezyklierten Gesteinskörnungen, je nach gewünschter Betonsorte, dieselben Anforderungen erfüllen müssen, wie die natürlichen Gesteinskörnungen (z.B. hinsichtlich betonschädlicher Bestandteile wie Sulfat, Chlorid, usw.). 

Damit diese Anforderungen erfüllt werden können, ist eine entsprechende Aufbereitung der rezyklierten Materialien erforderlich (z.B. Nassaufbereitung bzw. gleichwertiges).

Grundvoraussetzung ist jedenfalls eine möglichst sortenreine Gewinnung bereits beim Abbruch wünschenswert. Der Aufwand für die Gewinnung und Aufbereitung dieser Materialien ist demnach häufig höher als bei natürlichen Gesteinskörnungen.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Durch die Festlegungen der Betonnorm (ÖNORM B 4710-1) für die Verwendung von rezyklierten Gesteinskörnungen im Beton wurden rechtliche Rahmenbedingungen auf Basis des „Standes der Technik“ geschaffen, die eine Anwendung dieser Produkte ermöglicht. 

Dafür sind einerseits die Festlegungen der Europäischen Betonnorm (EN 206) und andererseits die derzeitigen Regelungen anderer europäischer Länder (Schweiz, Deutschland) bei den Diskussionen zu den Festlegungen für die österreichische Betonnorm berücksichtigt worden. 

Zusätzlich wurden auch Erfahrungen österreichischer Betonhersteller eingebracht.

Ressourcen schonen

Die Verwendung von rezyklierten Gesteinskörnungen für die Herstellung von Beton stellt eine wichtige und sinnvolle Alternative dar, um natürliche Ressourcen zu schonen. 

Je sortenreiner und je weniger „Störstoffe“ in dieser rezyklierten Gesteinskörnung sind, umso mehr natürliche Gesteinskörnung kann im Beton ersetzt werden und umso höhere Betongüten können herstellt werden. Für den Beton schädliche Bestandteile im Rezyklat müssen vermieden werden und daher ist eine effektive Aufbereitung der Materialien essenziell.

Rohstofflager der Zukunft

Altbeton eignet sich ausgezeichnet, um diesen nach dem Erreichen seines Bestimmungsendes als Rezyklat wieder für die Herstellung von neuem Beton einzusetzen. 

Der Einsatz von Beton schafft damit die Rohstofflager der Zukunft, indem eine optimale Kreislaufwirtschaft sichergestellt ist.

recyclingbeton

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