15. Concrete Student Trophy: Grünes Hochhaus aus Beton

Es ist ein kleines Jubiläum – und dennoch läuft heuer nahezu alles anders: Die 15. Folge der Concrete Student Trophy findet im Corona-Jahr 2020 unter eigenen Regeln statt. Aber das ist ja inzwischen fast normal geworden, nicht nur in Österreich, sondern weltweit. Dennoch verdient die längst schon traditionsreiche Trophy 2020 ganz besondere Aufmerksamkeit. Denn die Aufgabe ist diesmal besonders raffiniert – und nebenbei auch sehr zeitgemäß.

Normalerweise wird die Concrete Student Trophy mit einer Input Lecture feierlich gestartet. Die war geplant für den 11. März. Dieser Tag aber sollte aus einem anderen Grund zum historischen Datum werden: Erstmals in der Geschichte Österreichs wurde von einreisenden Personen ein ärztliches Attest verlangt, das die virenfreie Gesundheit bescheinigen sollte. Ein paar Tage später schlossen Restaurants und Läden, das öffentliche Leben kam zum Erliegen – und die Concrete Student Trophy trat wie viele andere ansonsten herausragende Ereignisse weit in den Hintergrund. Es war einfach schade, dass just an diesem Tag beide teilnehmenden technischen Universitäten – also die TU Wien und der FH Campus Wien – sämtliche Präsenz-Lehrveranstaltungen einstellten.

Ungewöhnlich war das zwar, aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Die teilnehmenden Studierenden erhielten ihre glänzend vorbereiteten Präsentationen durch die jeweiligen Betreuer – sorgfältig ausgewählt und absolut ausreichend, wie die Teilnehmenden bestätigten.

CST 2020: Aufgabe mit Zukunftspotenzial

Die Aufgabe kam bei den Gruppen bestens an. Das hatte mehrere Gründe: Zunächst stand die Wettbewerbsaufgabe ganz im Zeichen des Klimaschutzes, worin gerade die österreichische Bauindustrie eine internationale Vorreiterrolle einnimmt. Dazu kam, dass es um einen Bereich zeitgemäßer Stadtentwicklung ging, der in aller Welt im Fokus der Aufmerksamkeit steht: Ausgerechnet in der Seestadt Aspern, einem der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas, sollte ein Hochhaus in Betonbauweise entworfen werden, bei dem eine besonders innovative Bauwerksbegrünung eingebunden ist.

„aspern IQ“: Technologiezentrum in der Seestadt – mit Thermischer Bauteilaktivierung

Die Seestadt, längst ein städtebauliches Vorbild von internationaler Signalwirkung, soll dauerhaft die legendär hohe Lebensqualität in der österreichischen Hauptstadt festigen. Bis 2028 entsteht im 22. Gemeindebezirk hochwertiger Wohnraum für über 20.000 Menschen, zudem werden zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. Hier entsteht also ein hochmoderner Wirtschaftsstandort, der die richtige Kombination aus Urbanität und Entschleunigung finden soll.

Die positive Ausstrahlung des neuen Stadtteils, die sich aus dem Mix aus Lebendigkeit und Vielfalt ergibt, sollten die Studierenden auch beim Lösen der kniffligen Aufgabe berücksichtigen.

Wertvolle Erfahrung für später: interdisziplinäre Teamarbeit

Dass sich die Studentinnen und Studenten bei der Student Trophy immer wieder richtig ins Zeug legen, hat ebenfalls mehrere Gründe. Denn in der Branche wird die Veranstaltung mit wachen Augen verfolgt. Wer sich bei der CST nämlich profilieren kann, beweist umfangreiche Qualitäten, wie sie im harten Alltag des späteren Berufslebens von großer Bedeutung sind. Schließlich geht es bei der Concrete Student Trophy nicht nur um die Entwicklung spannender Projekte, sondern darum, dass man interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Studierenden verschiedener Richtungen beherrscht.

Denn nur das Miteinander und der Blick über die eigenen Tellerränder hinaus kann hier Erfolg bringen: Zwingend ist die Teilnahme vom Nachwuchs aus den Disziplinen Architektur und Bauingenieurwesen, die Beteiligung von Studierenden der Landschaftsplanung ist nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht.

So wurde also auch die 15. Ausgabe der „Studierendentrophäe” mit großem Engagement angegangen. Die Veranstalter haben sich – ebenfalls in interdisziplinärer Zusammenarbeit – eine wirklich außergewöhnliche Aufgabe erdacht. Federführend war dabei wie in jedem Jahr die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie. Inhaltliche Unterstützung lieferten neben der Stadt Wien auch die Wien 3420 aspern Ddevelopment AG und die Doka Österreich GmbH.

Mit an Bord – und zuständig für die außerordentliche Vielfalt, mit der die Concrete Student Trophy immer wieder punktet – waren auch der Güteverband Transportbeton (GVTB), die HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft, die iC consulenten ZT, die PORR Bau GmbH und die STRABAG.

Nicht vergessen werden darf dabei natürlich der Verband Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB), dessen Verdienste um die österreichische Bauwirtschaft sowieso kaum hoch genug einzuschätzen sind.

Intelligente Tragwerksplanung

Die Teams hatten also – unter der fachlichen Begleitung von TU Wien und FH Campus Wien – genügend zu tun, während Österreich und der Rest der Welt mit der Pandemie beschäftigt waren. Wie die Studierenden der jeweiligen Fakultäten die Zusammenarbeit während des Lockdowns bewältigten, wird in der Nachbetrachtung sicher auch ein interessantes Kapitels des 15. Wettbewerbs sein. Beim geforderten Vorentwurf war der interdisziplinäre Ansatz vor allem bei Architektur und Tragwerksplanung zu finden. Zu meistern waren dabei Herausforderungen bei der Anpassung an den Klimawandel sowie an modernen Klimaschutz – insbesondere wirklich innovative Begrünungslösungen waren gefragt.

Es ging nämlich um nichts Geringeres als um ein Projekt, das in seiner Gesamtheit positive Auswirkungen auf den umgebenden Stadtraum aufweisen soll. Auch eine attraktive Gestaltung der Sockelzone und des direkten Umfeldes sollten geleistet werden. Knifflig war dabei auch, dass das neue Gebäude direkt am Wasser liegt – und beim Ausgang der U2. Als Standort wurde gezielt einer der attraktivsten Orte der Seestadt ausgewählt.

Aspern als Trend: Bauwerksbegrünung für urbanes Klima

Wie also gingen die jungen Menschen vor, um das Beton-Hochhaus mit Bauwerksbegrünung zu entwerfen? Wie gelang es, das Projekt in das bereits bestehende Organische des jungen Stadtteils zu integrieren? Und wie wurde der umgebende Stadtraum gerade in stadtklimatischer Hinsicht aufgenommen? Welche Besonderheiten werden die Jury begeistern?

Dies alles wird schon bald bekannt sein: Am 13. Oktober 2020 ist der Abgabetermin, genau: um 14 Uhr. Sicher werden auch heuer wieder einzelne Gruppen den Vormittag dieses Dienstags nutzen …

Immer spannend: Projektvorstellung bei einer vergangenen Ausgabe des Wettbewerbs

Veranstalter und Juroren jedenfalls sind gespannt auf die Projekte, die zur Einreichung gelangen. Bislang konnte noch jeder Jahrgang überzeugen, der an der Concrete Student Trophy teilnahm. Und so manche Gewinner – und Nichtgewinner, übrigens – blicken mit Freude auf die anstrengende Zeit zurück, als sie sich selbst einen Sommer lang mit einem Entwurf abplagten, als viele Diskussionen zeigten, wie unterschiedlich die einzelnen Disziplinen an die jeweiligen Aufgaben herangehen. Ja: Manche ehemalige Teilnehmer schauen heute aus gehobenen, erfolgreichen Positionen auf ihre Studienzeit, in der die Teilnahme an der CST einen unvergesslichen Höhepunkt darstellt.

Nach der Trophy ist vor der Trophy

Bei der Preisverleihung am 18. November 2020 wird die Öffentlichkeit sehen, welche Qualität und welcher Einfallsreichtum das Zusammenspiel der technischen Disziplinen wieder einmal hervorgebracht hat. Diese Preisverleihung ist im TUtheSky geplant. Wie sie aussehen wird? Das weiß noch niemand so ganz genau. Aber so ist das nun einmal in diesem besonderen Jahr 2020.

Wer übrigens eine kleine emotionale Einstimmung auf die Concrete Student Trophy und die bevorstehende Preisverleihung sehen möchte, sollte sich unbedingt den kleinen Film unten anschauen. Und wer beim heurigen Wettbewerb auf dem Laufenden bleiben mag, tut das idealerweise auf unserer Facebook-Seite. Auch auf der Website der VÖZ wird immer wieder über den Stand berichtet. Auch was die nächste CST bereithalten wird, können Interessierte den angegebenen Quellen frühzeitig entnehmen.

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