Wohnquartier Wientalterrassen
Das Siegerprojekt in der Kategorie Neubau.
Rathaus Prinzersdorf
Das Siegerprojekt in der Kategorie Revitalisierung.
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Siegerprojekte des Österreichischen Betonpreises 2023:

So geht nachhaltiges Bauen mit Beton

Das Wohnquartier Wientalterrassen und das Rathaus Prinzersdorf zeigen, wie der Baustoff Beton einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Bauen der Zukunft leisten kann.

Die Premiere des Österreichischen Betonpreises heuer überraschte mit einer Vielzahl an Einreichungen. Das Organisationskomitee setzte von Anfang an das Kriterium der Nachhaltigkeit in den Vordergrund der neuen Auszeichnung. Dieses wurde von der hochkarätigen Jury weitergetragen und zusammen mit weiteren vier Kriterien Innovation, Funktionalität, Ausführungsleistung und Design als Basis für die Nominierungen und die Siegerprojekte herangezogen.

Viele der fast 60 Einreichungen zeigten, dass eine ressourcenschonende Sanierung von Bauobjekten mit Beton auch ein wesentlicher Faktor der Nachhaltigkeit ist – durch eine nachhaltige Revitalisierung von Gebäuden kann nämlich eine große Menge an grauer Energie eingespart werden, die durch den Abbau der bestehenden Bausubstanz entsteht.

Dieser Ansatz wurde beim Projekt der Revitalisierung des Rathauses in der niederösterreichischen Stadt Prinzersdorf verfolgt, das zum Siegerprojekt in der Kategorie Revitalisierung gekürt wurde. Die Architekten Anja Fischer und Ernst Beneder haben dem 1970er-Jahre-Bau ein neues Leben durch eine ressourcenschonende und sorgfältig ausgeführte Sanierung ein neues Leben eingehaucht – und das mit dem Baustoff Beton.

Sanieren statt abbauen

Der klassische Bau der Nachkriegsmoderne, fertiggestellt 1973, stand kurz vor Abbruch. Doch die Stadtverwaltung entschied sich für eine Sanierung sowie einen Zubau eines Liftturms und einer Rampe, einer öffentlichen WC-Anlage und Abfallsammelstelle. So gelang schließlich eine ressourcenschonende Revitalisierung eines Betonbaus aus der Zeit der Nachkriegsmoderne.

Die Generalsanierung und der Zubau des Prinzersdorfer Rathauses sind für die Jury ein Vorzeigebeispiel für zukunftsgerichtetes Planen und Bauen: Durch die Revitalisierung des Rathauses aus den 1970er Jahren wurde der Ortskern von Prinzersdorf aktiviert, statt einem Neubau wurde das Objekt ökologisch anspruchsvoll und ressourcenschonend saniert.

Die durchgeführte nachhaltige Sanierung baut nicht nur konzeptionell auf dem großzügigen Konzept der 1970er Jahre auf, sondern ergänzt die Originalsubstanz, ohne die Gesamterscheinung des Gebäudes zu schmälern. Neben der barrierefreien Erschließung wurde der Bestand mit recyclefähigen, mineralischen Glasschaumplatten gedämmt, die haustechnischen Anlagen erneuert und mit einer PV-Anlage ergänzt.

Die Zubauten wurden passend zum Haupthaus im Stil der 1970er Jahre in Sichtbeton ausgeführt. Bereits im ersten Betriebsjahr konnte eine Einsparung von 40 Prozent der Heizenergie nachgewiesen werden und der benötigte Strom komplett durch die PV-Anlage produziert werden.

Zukunft des Wiener Wohnbaus

Das Wohnquartier Wientalterrassen – das Siegerprojekt in der Kategorie Neubau – ist in mehreren Aspekten ein richtungsweisender Bau für die weitere Entwicklung des Wiener sozialen Wohnbaus. Das 30.000 Quadratmeter große Vorzeige-Wohnquartier in der Käthe-Dorsch-Gasse 17 im 14. Bezirk in Wien wurde vom österreichisch-finnischen Architekturbüro Berger+Parkkinen in einer Arbeitsgemeinschaft mit Architekt Christoph Lechner & Partner geplant und erhielt bereits die Zertifizierung klimaaktiv Gold. Das innovative und hoch effiziente Energiekonzept der Wohnhausanlage ermöglicht eine von fossilen Brennstoffen unabhängige und nachhaltige Wärme-/Kälteversorgung. Die Wärme- bzw. Energieversorgung mit Geothermie und einer Solarabsorber-Anlage sowie drei Wärmepumpen und Bauteilaktivierung der Geschoßdecken aus Beton stellt einen Meilenstein in Richtung kostengünstiges Wohnen dar, da nicht nur die Mieten, sondern auch die laufenden Kosten für Heizung und Warmwasser minimiert werden können.

Das Projekt umfasst 295 Wohnungen – 196 geförderte Mietwohnungen und 99 kleinere Smart-Wohnungen – sowie zwei Wohngemeinschaften für Kinder und Jugendliche und zwei betreute Einheiten und Tageszentren für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

„Bei den Wientalterrassen, der Wohnbebauung Käthe-Dorsch-Gasse 17 in Wien-Penzing, werden alle sozial-ökologischen Kriterien perfekt erfüllt: Einerseits gelang hier die soziale Durchmischung von Studenten, Familien, Pensionisten bis zu Clusterwohnungen, andererseits verfügt die Anlage über großartige Höfe, ein klimafittes, ausgeklügeltes System der Energieversorgung mit Erdwärme und Bauteilaktivierung samt Wasseraufbereitung sowie einem Forschungsprojekt mit Asphaltkollektoren“, so die Jurybegründung.

Neben den beiden Siegerpreisen wurden im Rahmen des Österreichischen Betonpreises auch jeweils zwei Anerkennungspreise in den Kategorien Neubau und Revitalisierung vergeben. Das sind das ÖBB-Mobilitätszentrum in Lienz und der Gemeindebau NEU Aspern H4 (Neubau) sowie Fabrikatur und Burg Heinfels (Revitalisierung).

Video: Siegerprojekt Wohnquartier Wientalterrassen

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Video: Siegerprojekt Generalsanierung Rathaus Prinzersdorf

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Projektdaten Wohnquartier Wientalterrassen

  • Bauherr: WBV-GPA Wohnbauvereinigung für Privatangestellte Ges.m.b.H.
  • Architektur: Arge KDG / Architekt Christoph Lechner & Partner ZT GmbH und Berger+Parkkinen Architekten ZT GmbH
  • Bauunternehmen: Strabag AG
  • Betonlieferanten: Transportbeton Gesellschaft m.b.H. & Co. Komm. Ges. und Mischek Systembau GmbH (Fertigteile)


Fotocredits
: © Wolfgang Thaler

Projektdaten Rathaus Prinzersdorf

  • Bauherr: Marktgemeinde Prinzersdorf
  • Architektur: Ernst Beneder und Anja Fischer
  • Bauunternehmen: Ing. Franz Kickinger GmbH
  • Betonlieferant: Ing. Franz Kickinger GmbH


Fotocredits
: © Konrad Neubauer